PCAF im Fokus – Wie Banken Scope-3 verstehen und berechnen
Die Klimatransformation der Wirtschaft verlangt auch vom Finanzsektor eine klare Haltung – und präzise Zahlen. Während Scope-1- und Scope-2-Emissionen direkt oder indirekt durch den Betrieb eines Unternehmens entstehen, verbergen sich die größten Emissionsanteile bei Banken in Scope 3: den sogenannten „finanzierten Emissionen“. Diese entstehen aus den Aktivitäten, die durch Kredite, Investitionen oder Projektfinanzierungen ermöglicht werden. Hier setzt der international etablierte Standard des Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) an, der Banken weltweit eine methodisch belastbare Grundlage bietet, um ihre finanzierten Emissionen zu messen, zu bewerten – und klimaverträglich zu steuern.
PCAF als Standard: Einheitlichkeit in der Scope-3-Erfassung
PCAF wurde 2015 von niederländischen Finanzinstituten gegründet und hat sich seither zum globalen Standard für die Treibhausgasbilanzierung von Finanzportfolios entwickelt. Der Kern des PCAF-Ansatzes liegt in der systematischen Erfassung von Scope-3-Kategorie-15-Emissionen – also den Emissionen, die durch Kredite, Beteiligungen, Immobilien- oder Projektfinanzierungen ermöglicht werden. Diese machen gerade bei Regionalbanken den überwiegenden Teil ihres CO₂-Fußabdrucks aus.
Das Besondere an PCAF: Der Standard definiert spezifische Berechnungsmethoden für sieben Asset-Klassen, darunter etwa Unternehmensanleihen, Hypotheken oder kommerzielle Immobilien. Dabei wird jeweils eine Formel verwendet, die die Emissionen auf Grundlage des finanzierten Betrags anteilig einem Finanzinstitut zurechnet. Der Standard basiert auf den etablierten Vorgaben des GHG Protocol (Scope 3 – Kategorie 15) und erlaubt so konsistente und vergleichbare Berichterstattung innerhalb der Branche.
PCAF stellt ein transparentes Scoring-System für die Datenqualität bereit, das Banken hilft, vorhandene Daten realistisch einzuordnen und gezielt Verbesserungen in der Erfassung zu planen. Gerade bei immobilienbasierten Finanzierungen – etwa bei gewerblichen Bestandsimmobilien – zeigt sich: Nur wer über verlässliche Gebäudedaten verfügt, kann belastbare Emissionswerte ausweisen.
Von der Theorie zur Praxis: Scope-3-Emissionen als Steuerungsgröße im Bankalltag
Die Messung von Scope-3-Emissionen ist kein Selbstzweck – sie bildet die Grundlage für strategische Entscheidungen im Klimamanagement. Für Banken und Sparkassen bedeutet das: Sie erhalten durch PCAF belastbare Informationen über Emissions-Hotspots im Kredit- und Anlageportfolio und können darauf aufbauend klimabezogene Risiken identifizieren sowie Dekarbonisierungsstrategien entwickeln. Besonders im Hinblick auf regulatorische Anforderungen wie die EU-Taxonomie oder die Offenlegungsverordnung wird eine transparente Scope-3-Bilanzierung zunehmend zum Wettbewerbsfaktor.

Valide Gebäudedaten sind essenziell
Ein zentrales Hindernis bei der Berechnung von Scope-3-Emissionen in Kredit- und Immobilienportfolios ist die unzureichende Datenverfügbarkeit. Besonders im Bereich kommerzieller und wohnwirtschaftlicher Immobilien fehlt es an aktuellen und belastbaren Informationen zu energetischem Zustand, CO₂-Intensität, Sanierungsstand oder Gebäudenutzung. Für Finanzinstitute bedeutet das: PCAF-konforme Emissionsberechnungen geraten ins Stocken oder basieren auf Schätzungen, was die Aussagekraft von Klimabilanzen und Szenarioanalysen erheblich einschränkt.
Viele Banken arbeiten derzeit mit Durchschnittswerten, die kaum zwischen Effizienzklassen, Gebäudestandorten oder Nutzungsarten differenzieren. Das führt zu ungenauen Emissionszuordnungen und erschwert die Steuerung im Bestand. Zudem steigen mit der ESG-Regulierung die Anforderungen an die Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Klimadaten – was pauschale Annahmen zunehmend unzulässig macht.
viadukt Datahub: Daten zusammenführen, Qualität sichern, Scope 3 beherrschen
Hier setzt der viaduktdatahub an. Als technologische Schnittstelle aggregiert und verknüpft er alle verfügbaren Gebäude-, Energie- und Standortdaten aus internen und externen Quellen – von der digitalen Gebäudeakte über Energieausweise und Verbrauchsdaten bis hin zu Geodaten und Marktinformationen. Die Informationen werden harmonisiert, validiert und je nach Verwendungszweck auf Portfolio oder Objektebene aufbereitet.
Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal: viadukt erreicht den PCAF-Datenqualitäts-Score (DQ-Score) 4 – per Fingertipp. Über das interaktive Interface können Nutzer die Datenqualität gezielt auf Score 3, 2 und 1 anheben – etwa durch intelligente Datenfusion, automatisierte Vervollständigung oder ergänzende Eingaben auf Objektebene. Diese Datentiefe übertrifft sogar die Aussagekraft von Energieausweisen, die häufig veraltet oder methodisch ungeeignet sind.
Darüber hinaus bietet viadukt einen klaren operativen Mehrwert für Ihre Kundinnen. Sparkassen und Banken können über ihr individuelles Whitelabel gezielt Mehrwert beim Kunden schaffen, indem sie Gebäudeeigentümer:innen datenbasiert auf Sanierungspotenziale, Förderoptionen und ESG-Risiken aufklähren – und gleichzeitig qualitative Daten akquirieren, die zur Verbesserung des DQ-Scores beitragen. Damit wird Kundenberatung zu einem Hebel für Datenqualität und Dekarbonisierung.
Insgesamt ermöglicht viadukt:
PCAF-konforme Emissionsberechnungen mit hoher Datenqualität,
eine automatisierte Klassifikation nach energetischem Zustand,
ein konsistentes DQ-Scoring je Objekt, transparent und steuerbar,
sowie die Einbindung von Sanierungsdaten und Entwicklungspfaden in die Portfolioanalyse,
Kundennähe als Datenquelle – durch ESG-Mehrwertkommunikation im Beratungsgespräch.
So wird aus einem Datenproblem ein Steuerungsinstrument – und aus ESG-Reporting ein strategischer Wettbewerbsvorteil mit Wirkung beim Kunden.
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