Infrarotheizung: Vor- und Nachteile bei deiner Modernisierung
Wenn du dein Zuhause modernisierst, stehst du früher oder später vor der Frage: Wie soll ich heizen? Neben klassischen Heizsystemen wie Gas oder Wärmepumpe gewinnt eine Alternative zunehmend an Beliebtheit - die Infrarotheizung. Sie ist schlank im Design, einfach zu installieren und sofort einsatzbereit. Doch lohnt sich die Anschaffung wirklich? Und wo liegen die Grenzen dieser Technologie?

Was ist eine Infrarotheizung?
Die Infrarotheizung ist ein elektrisches Heizsystem, das Wärme über elektromagnetische Infrarotstrahlung abgibt - ähnlich wie die Sonne. Statt die Raumluft zu erwärmen, bestrahlt sie Oberflächen, Möbel und Menschen direkt. Diese nehmen die Energie auf und geben sie in Form von angenehmer Strahlungswärme an den Raum zurück. Das Ergebnis ist ein behagliches, trockenes Raumklima - ganz ohne Luftverwirblung.
So funktioniert die Infrarotheizung
Die Technik hinter der Infrarotheizung ist einfach, aber effektiv:
Strom fließt durch ein Heizelement (z.B. aus Carbon oder Keramik)
Dieses Element erzeugt langwellige Infrarort -C-Strahlung
Die Strahlung trifft auf Objekte im Raum, die sich dadurch erwärmen
Diese Gegenstände geben wiederum Wärme an die Umgebungsluft ab
Durch die direkte Wärmestrahlung ist der Effekt besonders schnell spürbar - schon wenige Minuten nach dem Einschalten stellt sich ein Gefühl von Wärme ein.

Vorteile einer Infrarotheizung
Gerade bei Sanierungen oder Ergänzungen zur bestehenden Heizung kann eine Infrarotheizung viele Vorteile bieten:
Geringe Anschaffungskosten - Bereits ab 200 - 400 € pro Paneel bist du dabei. Das ist deutlich günstiger als herkömmliche Heizsysteme mit Kessel, Rohren und Heizkörpern
Einfache Installation - Ob an der Wand oder an der Decke - die Montage ist simpel und in vielen Fällen selbst durchführbar. Es sind keine aufwendigen Umbauten nötig.
Wartungsfrei - Keine beweglichen Teile, kein Verschleiß, kein Schornstein - Infrarotheizungen sind nahezu wartungsfrei.
Schnelle Wärme - Die Heizwirkung ist sofort spürbar - ideal für Räume, die nur zeitweise genutzt werden.
Gesundes Raumklima - Da keine Luft umgewälzt wird, bleibt die Luftfeuchtigkeit stabil. Das ist besonders für Allergiker ein Pluspunkt.
Optisch flexibel - Ob als Bild, Spiegel oder Tafel - Infrarotheizungen können sich stilvoll in jedes Raumkonzept integrieren
Nachteile einer Infrarotheizung
Trotz aller Vorteile gibt es auch wichtige Einschränkungen zu beachten:
Hohe Stromkosten - Strom ist nach wie vor deutlich teurer als Gas oder Wärmepumpenstrom. Das macht den Betrieb in großen oder dauerhaft genutzten Räumen teurer.
Hoher Wärmeverlust bei schlechter Dämmung - Infrarotheizungen funktionieren nur effizient, wenn das Gebäude gut Gedämmt ist. Sonst verpufft die Wärme ungenutzt.
Kein zentrales System - Jeder Raum benötigt ein eigenes Heizpaneel - eine zentrale Steuerung ist nicht möglich
Abhängigkeit von Strompreis - Steigende Stromkosten wirken sich direkt auf deine Heizkosten aus - besonders problematisch bei langfristiger Nutzung.
Typische Einsatzgebiete und Verbrauch
Eine Infrarotheizung ist nicht für jedes Gebäude die beste Lösung, aber in bestimmten Situationen kann sie optimal genutzt werden.
In Passiv- oder Niedrigenergiehäuser
Badezimmer oder Gästezimmer (als Zusatzheizung)
Ferienhäuser oder selten genutzte Immobilien
Altbausanierungen, wenn der Einbau eines Zentralheizungssystems zu aufwendig ist
Schimmelprävention an kalten Außenwänden
Der Kostenfaktor für ein Paneel, der Installation sehen folgendermaßen aus:
Die Anschaffungskosten pro Paneel liegen zwischen 200 - 600 € (je nach Leistung und Design)
Die Installationskosten können bei Eigenständiger Montage kostenlos sein. Solltest du Unterstützung bei der Montage benötigen, musst du deinen Installationsfachbetrieb Anrufen.
Die Heizpaneele verbrauchen zwischen 0,4 und 1,0 kWh Strom pro Stunde (z.B. 600W)
Energieeffizienz und Verbauch
Infrarotheizungen wandeln fast 100% der eingesetzten Energie in Wärme um - das klingt effizient. Aber der hohe Strompreis macht den Betrieb trotzdem teuer. Deshalb lohnt es sich, den Verbrauch über Thermostate, Zeitschaltuhren oder Smart-Home-Systeme zu optimieren.
Besonders interessant wird die Infrarotheizung in Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Wenn du den eigenen Strom nutzt, kannst du weitgehend autark und klimaneutral heizen.
Fördermöglichkeiten
Infrarotheizungen werden in Deutschland nur selten direkt gefördert, da sie mit Strom betrieben werden. Eine Ausnahme gibt es jedoch:
In Verbindung mit einer PV-Anlage können Förderungen über die KfW (270) oder die BAFA möglich sein. Auch im Rahmen einer Effizienzhaus-Sanierung kann die Infrarotheizung Teil des Gesamtkonzeptes sein - jedoch selten als Hauptheizung.
Beispielrechnung - was kostet dich das Heizen?
Wir nehmen ein Beispielhaus mit einer Wohnfläche von 100m² an. Dieses Gebäude hat einen Energiebedarf von 5.000kWh pro Jahr. Der Strompreis beträgt 35 Ct/kWh und der Vergünstigte Wärmepumpentarif 25 Ct/kWh.
Infrarotheizung:
5.000 kWh x 0,35 Ct/kWh = 1.750 €/Jahr
Wärmepumpe mit Fußbodenheizung (COP 3,5):
5.000 kWh / 3,5 = 1.428 kWh/Jahr Strom
(Eine Wärmepumpe generiert aus 1 kWh Strom, 3,5 kWh Wärme)
1.428 kWh x 0,25 Ct/kWh = 357 €/Jahr
Wärmepumpe mit Heizkörpern (COP 2,5):
5.000 kWh / 2,5 = 2.000 kWh/Jahr Strom
(Eine Wärmepumpe generiert aus 1 kWh Strom, 2,5 kWh Wärme)
2.000 kWh x 0,25 Ct/kWh = 500 €/Jahr
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Die Infrarotheizung ist eine interessante Lösung für bestimmte Einsatzbereiche:
Wenn du einzelne Räume beheizen möchtest
Wenn keine Zentralheizung vorhanden ist
Wenn du deinen Strom selbst erzeugst
Wenn dir Design, Luftqualität und einfache Montage wichtig sind
Für den Dauereinsatz als Hauptheizung ist sie jedoch meist zu teuer - hier sind moderne Wärmepumpensysteme klar im Vorteil.
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